Das Training des Wing Chun
ist von Partnerübungen dominiert, bei denen
die Trainingspartner alle
erdenklichen Bewegungsmuster eines Kampfes
auch gegen Vertreter unterschiedlichster
Stilrichtungen
bis hin zum unorthodoxen, sich an keine
Spielregeln haltenden Straßenkämpfer
wiederholen.
Je nach Erfahrung der Übenden variiert die
Geschwindigkeit und Intensität wie auch die
Komplexität
dieser Übungen bis hin zum
Freikampf/Sparring.
Ziel dieser Übungen ist es, zu Beginn dem
Lernenden durch langsame und sich
wiederholende Übungen Bewegungsreflexe
einzuprägen, die im Stressfall unbewusst
abrufbar sind.
Die Techniken wirken vom äußerlichen Ablauf
her nicht sonderlich kompliziert. Obwohl die
Ausführungen
schnell und kraftvoll sind, muss der Übende
jedoch entspannt bleiben und vermeiden, "grobe
Muskelkraft"
zu verwenden. Deshalb ist es weitaus
schwieriger, die Bewegungen zu beherrschen als
es auf den
ersten Blick scheint. Hier liegt auch der
"innere Aspekt" dieser Kampfkunst verborgen.
Einen Schwerpunkt legt das Wing
Chun auf das sog. Chi Sao, ein
Reflextraining, welches mittels
Impulsen neuronale Reize auf den Körper
überträgt. Diese dienen dazu, im
Verteidigungsfall unwillkürlich
sehr schnelle und explosive Konterbewegungen
entstehen zu lassen. Da wie schon berichtet der
taktile Reiz in der Verarbeitungsgeschwindigkeit
dem des Auges weit unterlegen ist, wird bei
dieser
Lernmethode auch die Geduld und der Charakter
des Schülers geformt.
„Ich kann freilich
nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es
anders wird;
aber so viel kann ich sagen, es muß anders
werden, wenn es besser werden soll.”
- Georg Christoph Lichtenberg -
Quelle:
Sifu Martin Hofmann |
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